ESRS Exposure Drafts - Änderungen bei Social
- Stefan Graf
- 25. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) durchlaufen aktuell eine Überarbeitung, die vor allem eines zum Ziel hat: weniger Datenpunkte, weniger Redundanzen und mehr Klarheit für Unternehmen.
Die neuen Exposure Drafts zeigen deutliche Vereinfachungen und Straffungen quer durch alle Sozialstandards.

S1-4 – Alle Sozialstandards
Für die Policies im Zusammenhang mit Menschenrechten und zur Angleichung an die UNGP und die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen wurden acht Datenpunkte aus den vier Sozialstandards zu einer „Human rights policy“ in ESRS 2 für die vier betroffenen Stakeholdergruppen zusammengeführt.
Der Indikator in Bezug auf schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen wurde zu einem einzigen Indikator zusammengefasst, der für alle vier Sozialstandards gilt sowie der Anwendungsbereich für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen überarbeitet, um eine klarere Definition zu schaffen (S1-16, S2-3, S3-3, S4-3).
S1 – Arbeitskräfte des Unternehmens
Die Datenpunkte wurden um 53 % und die Gesamtwortzahl um 67 % reduziert.
„Significant employment“-Definition in S1-5 angepasst: Ein Land gilt nun als signifikant, wenn es 50+ Mitarbeitende hat und zu den Top 10 Ländern nach Mitarbeiterzahl gehört.
Aus S1-6 (S1-5 im Entwurf) wurden mehrere Angaben gestrichen, u. a. Geschlechteraufteilung bei Beschäftigten mit nicht garantierten Stunden, Zahl der Austritte im Berichtszeitraum sowie freiwillige Aufschlüsselungen (z. B. unbefristet/befristet nach Region).
Nicht-EU-„Adequate Wages” in S1-10 neu definiert: Vorrang für gesetzliche/kollektivvertragliche Mindestlöhne nach ILO, sonst Living-Wage-Schätzungen.
Der Datenpunkt „Anteil der Mitarbeitenden mit familienbedingtem Urlaub“ wurde aus S1-14 gestrichen.
S2 – Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette
Die Datenpunkte wurden um 60 % und die Gesamtwortzahl um 75 % reduziert.
Im ehemaligen S2-3 wurden Angaben zu Zeitpunkt, Art und Häufigkeit der Einbindung von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette gestrichen und sind nun freiwillig.
Freiwillige Angaben zu Vertraulichkeit, Anonymität, Feedback und Detailkriterien gestrichen/zu NMIG verschoben; S2-3 verweist nur noch auf UNGP*-Kriterien und erlaubt Querverweis zu G1-1.
In S2-4 wurden Detailangaben zur Zielmessung gestrichen; neu im Fokus steht die Einbeziehung von Arbeitskräften, ihren Vertreter:innen oder credible proxies zur Wirksamkeitsprüfung und Ableitung von Verbesserungen.
S3 – Betroffene Gemeinschaften
Die Datenpunkte wurden um 62 % und die Gesamtwortzahl um 73 % reduziert.
Die bisher 5 Hauptkategorien der Disclosure Requirements (DRs) wurden in 4 DRs konsolidiert (Policies, Einbindung von Stakeholdern, Maßnahmen und Ziele).
Einbindung, Beschwerdemechanismen und Wiedergutmachung (vorher S3-2 und S3-3) werden in einem DR (S3-2) gebündelt, um Wiederholungen zu vermeiden und die Berichterstattung kohärenter zu gestalten.
Redundante Datenpunkte wurden entfernt, an manchen stellen vereinfacht oder in NMIG verschoben.
S4 – Verbraucher und Endnutzer
Die Datenpunkte wurden um 64 % und die Gesamtwortzahl um 79 % reduziert.
Die bisher 5 Hauptkategorien der Disclosure Requirements (DRs) wurden in 4 DRs konsolidiert (Policies, Einbindung von Stakeholdern, Maßnahmen und Ziele).
Einbindung, Beschwerdemechanismen und Wiedergutmachung (vorher S4-2 und S4-3) werden in einem DR (S4-2) gebündelt, um Wiederholungen zu vermeiden und die Berichterstattung kohärenter zu gestalten.
Redundante Datenpunkte wurden entfernt, an manchen stellen vereinfacht oder in NMIG verschoben.

Fazit
Die ESRS Exposure Drafts 2025 zeigen deutlich: Weniger ist mehr. Unternehmen profitieren von vereinfachten Offenlegungspflichten, klareren Strukturen und reduzierten Datenanforderungen. Gleichzeitig steigt die Flexibilität, was die Auswahl der Berichtsinhalte angeht. Allerdings kann dies zu geringerer Vergleichbarkeit und Transparenz führen.
Für Unternehmen heißt das: Fokus auf die wesentlichen Themen, sorgfältige Dokumentation und frühzeitige Anpassung an die neuen Standards.