Digitaler Produktpass (DPP): Was er ist – und was auf Unternehmen zukommt?
- Vanessa Riepl
- 20. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Juni
Der Digitale Produktpass ist eine der großen Neuerungen der Ecodesign for Sustainable Products Regulation. Er digitalisiert Informationen für Produkte, Komponenten und Materialien und soll Nachhaltigkeit, Kreislauffähigkeit und rechtliche Konformität fördern.

Was ist der Digitale Produktpass?
Der Digitale Produktpass (DPP) ist ein zentrales Element der neuen EU-Nachhaltigkeitspolitik. Er soll relevante Informationen über ein Produkt digital verfügbar machen – etwa zu Materialien, CO₂-Fußabdruck, Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit und Herkunft. Ziel ist es, die Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erhöhen.
Wo wird der DPP angewendet?
Neben der ESPR soll der DPP auch in anderen Bereichen und unter andern Verordnungen zum Einsatz kommen.
Bauprodukteverordnung (CPR)
Auch im Bausektor wird der DPP eingeführt. Hersteller müssen künftig digitale Informationen zu Emissionen, die bisher in Environmental Product Declarations (EPD) kommunziert wurden, Inhaltsstoffen und Lebensdauer bereitstellen.
Critical Raw Materials Act (CRMA)
Der DPP wird künftig auch für Produkte mit kritischen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt oder Seltene Erden relevant. Unternehmen müssen Herkunft, Recyclingfähigkeit und Lieferkettenrisiken dokumentieren. Ziel ist eine nachhaltige, resiliente Versorgung mit strategischen Materialien.
Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit (CSS)
Im Rahmen der EU-Chemikalienpolitik wird diskutiert, wie der DPP genutzt werden kann, um gefährliche Stoffe in Produkten transparent zu machen. Das betrifft z. B. PFAS, Flammschutzmittel oder Lösungsmittel. Der DPP könnte hier helfen, Substitutionen und Sicherheitsbewertungen zu erleichtern.
Ausblick: Was kommt auf Unternehmen durch den DPP zu?
Die Einführung des DPP erfolgt schrittweise ab 2026, je nach Produktgruppe. Derzeit wird am technischen Standard des DPP gearbeitet, dies soll bis Ende 2025 finalisiert sein. Im Zuge von CIRPASS 3 Projekt wird die Skalierung anhand von 13 Pilotprojekte in 4 Sektoren: Textilien, Elektronik & elektrische Geräte, Reifen, Bauprodukte getestet.
2026–2027 ist die Skalierung und sektorübergreifende Einführung geplant.
Ab 2027 soll eine Breite Anwendung des DPP gemäß ESPR stattfinden.
Der Digitale Produktpass kann zu einem zentralen Hebel für Nachhaltikeit und Transparenz in Europa werden. Er verbindet Kreislaufwirtschaft, Rohstoffsicherheit und Chemikaliensicherheit in einem digitalen System. Wer frühzeitig investiert, sichert sich Compliance-Vorteile und stärkt seine Wettbewerbsfähigkeit.